Eine Rede von Alexey Mitrofanov vor der russischen Staats-Duma vom 18.02.1997
Der
Abgeordnete der russischen Staatsduma und Vorsitzende des geopolitischen
Ausschusses der Staatsduma, Mitrofanov, stellte angesichts der beschlossenen
NATO-Osterweiterung fest, dass bei der Festschreibung der territorialen
Nachkriegsordnung die polnische Frage im Mittelpunkt stand und, dass es
hinsichtlich der polnischen Gebietsansprüche Polen zur Bedingung gemacht worden
sei, freundschaftliche Beziehungen zu seinem östlichen Nachbarn, d.h. zur
Sowjetunion, zu entwickeln, dessen Rechtsnachfolger heute Russland ist. Das
heutige Polen steht jedoch in Feindschaft zu Russland, indem es dem gegen
Russland gerichteten Militärblock NATO beitrete. Als Folge dieser Entwicklung
sei Polen verpflichtet alle deutschen Gebiete, einschließlich des größten Teils
von Ostpreußen an Deutschland zurückzugeben. Daraus ergebe sich auch die
Notwendigkeit von Verhandlungen zwischen Russland und Deutschland zur
Regulierung der Frage des russischen Teils von Ostpreußen.
Weiter
führte Mitrofanov in seiner Rede vor der Staatsduma am 18.02.1997 aus, der
wahre Feind Russlands sei die USA. Das Endziel Amerikas bestünde in der
geopolitischen Aufteilung Russlands. Um diesen Plan zu verwirklichen, werden
immer mehr Staaten der ehemaligen Sowjetunion und des Warschauer Paktes dazu
ermuntert den Beitritt zur NATO zu beantragen.
Um
Russland zu retten, müsse eine Achse Berlin-Moskau-Tokio einerseits und eine
Achse Moskau-Indien andererseits gebildet werden. Den zukünftigen Verbündeten
müssten Zugeständnisse in den ungelösten territorialen Fragen, wie Königsberg
einerseits und den Kurilen andererseits gemacht werden. Das Gipfeltreffen
zwischen Jelzin und Clinton in Helsinki bezeichnete Mitrofanov als eine
vernichtende Niederlage Russlands und eine Kapitulation des gegenwärtigen,
verräterischen Jelzin-Regimes. Mitrofanov forderte die Aufnahme von
Deutschland, Japan, Indien, Brasilien, der Arabischen Liga und Israels als
ständige Mitglieder in den Sicherheitsrat. Von diesen müssten Deutschland und
Japan, genauso wie die bisherigen 5 ständigen Mitglieder, ein Vetorecht haben.
Diese Rede
des Abgeordneten Mitrofanov stellt nicht nur dessen Einzelmeinung dar, sondern
fand den Beifall des weit überwiegenden Teil der anwesenden Abgeordneten,
einschließlich der Kommunisten und der Anhänger General Lebeds. Die Rede wurde
durch andere Redebeiträge am gleichen Tag noch ergänzt, ohne ihr zu
widersprechen.
Quelle: PHI Auslandsdienst,
Ausgabe Nr. A3/1998, Erscheinungstag: 20.01.1998
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Letzte
Aktualisierung 10.07.2004